Freundschaft

Letzten Monat bekam ich das Buch Magic Cleaning von Marie Kondo in die Finger. Du kennst sie vielleicht; die Japanerin mit ihrer speziellen Art aufzuräumen und die Kleider zu falten und in die Schublade einzuräumen. Ich mag ihr Gedanke, dass wir (zuhause) nur Dinge um uns haben sollten, die uns glücklich machen.

 

Ich nahm den «Fund» dieses Buches zum Anlass, wieder einmal auszumisten; es war und ist wieder einmal an der Zeit Altes loszulassen und Platz zu schaffen, damit Neues kommen darf. Wie von Marie Kondo vorgeschlagen habe ich mit den Kleidern angefangen und bin dann bald zu den Erinnerungstücken vorgedrungen. Dazu gehörte eine ganze Schachtel voll mit Karten und Briefen, die ich in den letzten Jahren erhalten habe: Geburtskarten, Hochzeitseinladungen – und Dankeskarten, aber auch alte Liebesbriefe und Briefe aus der Zeit, als ich ein halbes Jahr in England gelebt habe. Die Briefe habe ich behalten! Soviel Platz muss sein!

 

Die Karten aber habe ich jede einzelne angeschaut und dann, meist mit einem Lächeln aufgrund der Erinnerung oder dem herzigen Foto, weggeworfen. Sehr erstaunt haben mich jedoch die Karten von Menschen, an die ich mich nicht mehr erinnern konnte. Es hat mich schon etwas erschreckt, wie ich da mit Menschen unterwegs war und es nicht mehr weiss. Klar, es ist viele Jahre her, aber dennoch. Na ja, aus Erfahrung weiss ich, dass die Erinnerungen wieder kommen, wenn ich zum Beispiel im Austausch mit anderen Menschen bin und diese von ihren Erinnerungen erzählen. Dann ploppen die Erinnerungen wie Seifenblasen wieder auf. Das wird mir heute am Homecoming Day meiner alten Schule sicher auch passieren.

 

Das brachte mich dazu, über das Thema Freundschaft nachzudenken. Ich weiss nicht, wie es dir geht, doch ich habe mir manches Mal überlegt, was ich tun muss bzw. wie ich mich verhalten muss, damit eine Freundschaft hält. Dabei habe ich mich oft zurückgehalten und war nicht ganz ich selbst. Trotzdem ging Freundschaften tatsächlich kaputt. Weil ich etwas falsch gemacht habe, was ich aber nie extra getan habe. Oder wir gingen einfach andere Wege und trafen uns nicht mehr, wie die Geschichte mit den Karten zeigt. In all den Jahren durfte ich aber auch immer wieder dankbar erkennen, dass Freundschaften auch halten, wenn ich Fehler mache. Wenn ich einfach ich bin.

 

In Zukunft werde ich auch hier möglichst im Hier und Jetzt sein. Ganz präsent im Moment und bei meinem Gegenüber sein. An einem Fest einfach ich sein und den Anlass geniessen. Und so für die Gastgeberin zur guten Stimmung an ihrem Fest beitragen. Genau das wünsche ich mir auch von meinen Gästen; dass sie den Anlass geniessen und einfach sind. Natürlich freue ich mich, wenn wir uns wieder sehen und wir unsere Wege ein Stück weiter zusammen gehen. Wenn nicht, so hatten wir zumindest einen schönen stimmigen Moment zusammen.

 

Vielleicht treffen wir uns an einem der nächsten Gesundheits-Apéros: die Termine bis Ende Jahr sind nun fixiert. Für den August habe ich bereits einen spannenden Gast eingeladen. Lass dich überraschen!

 

Ich wünsche dir ein wunderschönes, sommerliches Wochenende.

 

Herzliche Grüsse

Denise